October 27th, 2021

Grosser Einstand mit dem «Trovatore»: Gianandrea Noseda dirigiert seine erste Produktion als Generalmusikdirektor des Opernhaus Zürichs

«Bereits das erste, dumpfe Orchestergrummeln in Pauken und grosser Trommel, das bei der Wiederholung bedrohlicher klingt und in einer wuchtigen Blechfanfare mündet, kündigt Grosses an. Am Ende nach der musikalisch überragenden, szenisch dürftigen Premiere wird der neue Chefdirigent zu Recht im voll besetzten Opernhaus für seine packende, hochdramatische Lesart gefeiert. Rhythmische Präzision und melodische Freiheit sind die Grundlagen von Nosedas Verdi-Interpretation. Wenn bei den Cabalettas, den schnellen Abschlussteilen der Arien, das Orchester mit schnellen Nachschlägen den Puls der Musik erhöht, dann entwickelt Noseda eine echte Sogwirkung. Nichts ist verwaschen, jede kleinste Punktierung sitzt an der richtigen Stelle, die Schlussakkorde sind ausgestanzt, die Anfänge ohne jedes Wackeln. In den lyrischen Passagen schenkt er den Solisten alle Freiheiten, staut die Spannung und lässt wieder los, so dass Verdis Musik natürlich atmet.»
Badische Zeitung, Georg Rudiger

«Bei dieser am Ende fast einhellig gefeierten Produktion ist nach wenigen, von Anfangsnervosität überschatteten Minuten klar, wo das Zentrum der Aufführung liegt: im Orchestergraben, bei der hochkonzentriert, mitunter fast übermotiviert spielenden Philharmonia. Das Herz und der Kopf aber, der das Geschehen ebenso befeuert wie im Zaum hält, ist Noseda. Er findet in dem vermeintlich allein der Sängerbegleitung dienenden Orchesterpart des «Trovatore» ungewöhnliche Farben, selten gehörte Instrumentalsoli und eine rhythmische Zugkraft, die buchstäblich jeden für das in abertausend «Best of opera»-Rezitals ausgeschlachtete Werk neu entflammen kann. Und überhaupt: der Rhythmus. Das Gespür für die unablässig pulsierende Energie in Verdis Musik ist wahrscheinlich das auffälligste Merkmal in Nosedas Dirigat, das man mit der vielbeschworenen «italianità» in Verbindung bringen könnte – also jenem charakteristisch pointierten Zugriff, der tatsächlich für viele italienische Maestri typisch ist. Noseda verbindet dies mit seinem Vorgänger Luisi, der namentlich Verdi-Partituren ähnlich akkurat auf den Punkt zuspitzte und in den besten Momenten gerade aus dieser Uhrwerk-Präzision eine unerwartete Farbigkeit zu gewinnen wusste. (…) Noseda gibt allerdings dem Sinfonischen noch mehr Raum: Spürbar wird bei ihm eine Tendenz, die herkömmliche Hierarchie zwischen Bühne und Graben aufzugeben zugunsten eines Konzepts, in dem die Gesangsstimmen wie Instrumentalsoli in den Gesamtklang eingebettet werden.»
Neue Zürcher Zeitung, Christian Wildhagen 

«Das Orchester soll nicht die Sänger begleiten, es ist Teil der Handlung. Wie sehr, ist an der Premiere nicht zu überhören: Ein wildes Feuer lodert da im Orchestergraben, die Instrumente erschrecken mit den Protagonistinnen. Und auch das Gift, an dem eine von ihnen sterben wird, wird hier mit einem überaus sinistren Akkord geschluckt. (…) Der Applaus, den Noseda und das Orchester nach dieser Antrittspremiere erhielten, liess keinen Zweifel daran: Dieser Start ist gelungen.»
Tages Anzeiger, Susanne Kübler

«In die Glieder fuhren diese knappen, gestochen scharf artikulierten Rhythmen, die einen noch auf dem Heimweg begleiteten. Um ein Haar hätte man die herrlich aufwallenden Kantilenen mitgesungen. Und erst recht auf der Stuhlkante sass die Philharmonia Zürich, die sich das «con fuoco» Nosedas mit italienischer Wendigkeit zu eigen machte. Nicht allein durch das hohe Spieltempo, sondern durch den blitzschnellen Wechsel aller Gefühlslagen von der kämpferischen Freude im dynamischen Vollrausch, der vibrierenden Aufgeregtheit, der sehnsüchtigen Liebe, der tobenden Wut bis zur seufzenden Todesgewissheit. Noch der Trauermarsch im vierten Akt hatte Schneid.»
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Lotte Thaler

«Gianandrea Noseda led the Philharmonia Zürich with great success, playing with huge dynamics, and great emotion.»
Opera on Video, Kurt Gilek

«Côté musique, il y a deux grands gagnants dans ce spectacle : le chef d’orchestre Gianandrea Noseda, qui est à son affaire dans le répertoire verdien et qui fait sonner l’orchestre zurichois comme un orchestre italien, et l’interprète de Leonora, Marina Rebeka, voix flamboyante, égale d’un bout à l’autre de la tessiture, musicalité parfaite, aigus sonores.»
Forum Opera, André Peyrègne

all news

related news

  • Noseda strikes sparks with National Youth Orchestra of the United States of America


    read more +
  • Gianandrea Noseda pushed the NSO to the peak of its powers with Schnittke and Shostakovich


    read more +
  • Under the leadership of Gianandrea Noseda the National Symphony Orchestra is unanimously recognized among the very best US Orchestras


    read more +
  • A triumphal Florida Tour for Gianandrea Noseda and the National Symphony Orchestra


    read more +