Rheingold in Zürich unter Gianandrea Noseda: «Es blüht und rauscht aus dem Orchestergraben»
«Mit straffen Tempi führte Noseda durch den pausenlosen Abend, ihm gelang eine ungemein differenzierte, farbenreiche Lesart der Partitur. Die Philharmonia Zürich hatte einen ganz grossen Abend, meisterte die heiklen Einsätze des Blechs mit Bravour, liess feine Kantilenen der Holzbläser aufschimmern und begeisterte mit satter Streichergundierung. Das Orchester agierte im besten Sinne «beredt», wusste viel und hoch Spannendes zu erzählen. Dabei war Noseda stets sehr bedacht auf die Dynamik. Das konnte durchaus laut werden, aber nie die Sänger in Bedrängnis bringen, eine herausragende Balance und Transparenz des Gesamtklangs waren garantiert.»
Oper aktuell, Kaspar Sannemann
«(…) Ebenso honoriert werden muss die musikalische Gestaltung der Philharmonia Zürich unter der Leitung von Gianandrea Noseda. Man weiss um Wagners Idealvorstellung dazu, wie seine Musik zu klingen hat, liess er sich doch in Bayreuth sein ureigenes Opernhaus mit Akustik nach Mass bauen. Noseda übersetzt dies in einem Spektrum ins Opernhaus Zürich, das von feinsten Streicher-Piani bis zur dröhnenden Blechwand mit Tuba und Wagner-Tuben alles transportiert. Massgefertigt für die Zürcher Verhältnisse.»
Tages-Anzeiger, Martina Hunziker
«(…) Weit mehr als das bietet schon jetzt der Mann im Graben, Gianandrea Noseda. Der neue Generalmusikdirektor des Hauses ist zwar ebenfalls ein «Ring»-Debütant, doch er hat mit der Philharmonia Zürich hörbar einen bereits sehr stimmigen und obendrein eigenständigen Zugang zu Wagner entwickelt. Wer dabei auf die in Bayreuth üblichen Klanggewitter hofft, wird enttäuscht. Nosedas Wagner ist dynamisch abgewogen und klingt angenehm zivilisiert; dennoch schöpft er die gesamte Bandbreite im Leisen wie im Lauten aus, ohne die Sänger zu überdecken. Statt der gewohnten Dominanz der Blechbläser hört man subtil aufeinander abgestimmte Holzbläserlinien und zahllose Feinheiten in den Streichern. Selten ist ein Dirigent auf Anhieb so gut mit der topfigen, trockenen Akustik des Zürcher Opernhauses zurechtgekommen.
Nosedas Tempi sind durchweg fliessend, manche sogar ungewöhnlich schnell. Übergänge werden nicht zerdehnt, und in Entsprechung zur Inszenierung wird auch nicht jeder Moment mit Bedeutung überladen. Noseda gestaltet die zweieinhalb Stunden Musik als sinfonischen Strom, nicht als Abfolge von Einzelereignissen. Dazu passt, dass er auch die berühmten Leitmotive nicht zeichenhaft ausstellt, sondern sie melodisch singen und sich entfalten lässt. Dieser Ansatz macht schon jetzt Lust auf die Fortsetzung, die mit der Premiere der «Walküre» am 18. September ansteht.»
Neue Zürcher Zeitung, Christian Wildhagen
«A final word must go to Noseda who conducted the Philharmonia Zürich brilliantly from the tender pianissimo opening to the many evocative and passionate climaxes throughout. Dramatic music-making at its finest.»
Bachtrack, Andrew Larkin
«Ein Ereignis für sich ist die Philharmonia Zürich unter Gianandrea Noseda. Sie hält das «Konversationsstück» (Homoki) zügig im Fluss, bringt viele Feinheiten der Partitur zum Blühen und trumpft rauschhaft auf, ohne die Sänger zu bedrängen. Während in der Regie nicht abzusehen ist, wie sich dieser «Ring» zu einer «zivilisationskritischen Geschichte der Menschheit» entwickeln soll, verspricht dieser musikalische Ansatz einen feinnervigen Weg bis zur «Götterdämmerung».»
Luzerner Zeitung, Urs Mattenberger
«Das große Züricher Plus: die Begleitung durch den neuen Musikdirektor Gianandrea Noseda. Der Italiener dirigiert seinen ersten «Ring». Und schon in diesem «Rheingold» spürt man: Neugierde, Farbenfreude, Witz, Lust an den Figuren wie den plastisch aufgefächerten Stimmungen der Handlung und dem akustischen Ausmalen der Schauplätze. Das macht Hörfspaß, überrascht, ist nah dran am Geschehen, wo die Regie auf Distanz gehend brav abspult.»
Brugs Klassiker, Manuel Brug
«Zurich Opera’s Intendant Andreas Homoki, following a mixed record to date as director and designer, has taken the plunge with Music Director Gianandrea Noseda to dazzle with the most elegant and funny (yes) Rheingold I’ve ever had the good fortune to see. (…) It’s all consistent, handsome, spectacularly well song and luminously played. This, I’m convinced, is the Ring to follow, and no way is Die Walküre in September to be missed.»
The Arts Desk, David Nice