September 22nd, 2022

Noseda dirigiert «Die Walküre» am Opernhaus Zürich

«Noseda deutet den Orchesterpart mit der abermals hochmotivierten Philharmonia als eigenständigen sinfonischen Erzählstrom, eins greift ins andere, alles fliesst und entwickelt sich dynamisch, sogar die eigentlich statisch-signalhaften Leitmotive. Die Tempi sind ungewöhnlich schnell, fast federnd, aber immer mit Rücksicht auf die Deklamation der Sänger gewählt. Ein menschenfreundlicher Wagner-Ton ist das, vielleicht darf man sagen: ein südländischer jedenfalls das glatte Gegenteil zum düsteren Raunen, das häufig aus dem «mystischen Abgrund», dem überdeckelten Orchestergraben in Bayreuth, dringt. Jetzt muss man hoffen, dass sich Noseda diesen federnden Geist auch für die oft viel zu schwer genommene Komödie der Tetralogie bewahrt. Die Zürcher Premiere des «Siegfrieds» folgt am 5. März.»
Neue Zürcher Zeitung, Christian Wildhagen 

«Und die Produktion lebt von der Musik. Neben der einschliesslich der acht Walküren wirklich wunderbaren Sängerriege läuft die Philharmonia Zürich im sehr dicht besetzten Orchestergraben zu Höchstform aus. Der Abend lässt erleben, wie subtil, vielschichtig und oft fast kammermusikalisch Wagners zu Unrecht als bombastisch gebrandmarkten Partituren sind. Jede Oboe, jedes Fagott oder Cello, das da solo zu hören ist, fügt sich nahtlos ins grosse Ganze ein. Gianandrea Noseda, der sich wie das Orchester schon in «Rheingold» gute Noten verdient hatte, legt noch zu. Seine Tempi fügen sich zu einem sinnfällig über die fünf Stunden gespannten Bogen. Trotz gewisser Vorbehalte zum Regiekonzept - ein Bühnenfestspiel war es allemal.»
Tages Anzeiger, Peter König

«Ohren auf für die Philharmonia Zürich mit ihrem Chefdirigenten Gianandrea Noseda, der Wagners Orchestermusik in eine flutende sinfonische Dichtung übersetzt, berückend in den lyrischen Passagen, mitunter sogar visionär und, wo es sein muss, von monströser Bosheit, etwa bei Hundings Drohgebärden (Christof Fischesser).»
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Lotte Thaler

«Dirigent Gianandrea Noseda und die Philharmonia Zürich fallen mit der Tür ins Haus, kennen kein Zögern, kein Flackern das ist ein orchestraler Wintersturm, der sich bis weit in den Frühling zieht. Immer ist Noseda aber umsorgt, die Sänger nicht zu bedrängen und doch möglichst alle süssen Schönheiten aus dem Orchester zu locken. Dieses Orchester ist gewappnet für «Siegfried».»
Tagblatt, Christian Berzins

«Beginnen wir unten im Graben, wo die Philharmonia Zürich einen reichhaltigen, bewegten und bewegenden Teppich ausrollte, eine klanglich präzise musizierte, transparente und hoch emotionale Architektur offenbarte, ein starkes Fundament, das den Gesang trug, bereicherte, psychologisch untermalte, in seinem Vorwärtsdrang vollkommen austariert schien. Der Generalmusikdirektor Gianandrea Noseda erreichte eine stupende klangliche Balance, ging mit Feuer und Intelligenz an die Partitur heran, wählte für mein Empfinden genau die richtigen Tempi, so dass den Sängerinnen genügend Raum blieb, um ihre Phrasen auszugestalten und sich doch in keinem Moment Langatmigkeit einstellte. Bestechend war sein Umgang mit den (Leit-)Motiven, da wurden Stimmen hörbar gemacht, von denen man bei anderen Aufführungen kaum Notiz genommen hatte.»
Oper aktuell, Kaspar Sannemann

«Gleich zu Beginn des fünfstündigen Abends wird es klar: Gleichberechtigter Mit-Akteur im Geschehen ist die Philharmonia Zürich unter ihrem GMD Gianandrea Noseda. Dezidiert und einfühlsam führt er das Orchester durch die Partitur, sodass Bühne und Graben in Eins verschmelzen. Selten hat man diese komplexe Musik so klar, so transparent, so plastisch gehört; der Dirigent schafft den einzelnen Instrumentalisten Raum für ihre Soli, sodass das Vorurteil der bombastischen Klangmassen haltlos wird. Umso deutlicher dagegen entfaltet sich die facettenreiche, oft erstaunlich kammermusikalische Faktur von Wagners Komposition mit ihren sinnstiftenden und sinnlichen Bezügen, ihrem pulsierenden Atem, ihrem erzählenden Charakter, was wiederum den Sängern zugutekommt. Die kluge Balance zwischen gewaltigen Klangwogen und zartesten Piani erlaubt fast durchgehende Textverständlichkeit. So entwickelt Nosedas Dirigat eine musikalisch-dramatische Dringlichkeit, die den weiten Spannungsbogen über den ganzen Abend sichert.»
Rauchszeichen, Bruno Rauch 

«Generalmusikdirektor Gianandrea Noseda erzeugte bereits im schlank musizierten d-Moll Streicher-Tremolo des Gewitter-Vorspiels eine elektrisierende Spannung, die sich durch den ganzen Abend ziehen sollte. Der großartige Dirigent führte die bestens disponierte Philharmonia Zürich mit einer Leidenschaft und Farbigkeit durch Richard Wagners monumentale Partitur, die einem schlicht den Atem stocken ließ. Da faszinierten das feierliche Walhall-Motiv, sowie der düster-martialische Auftritt Hundings, dem Noseda, das in seiner ganzen Süsse ausgekostete Liebesmotiv der Wälsungen-Zwillinge gegenüberstellte. Auch die dumpfen verhängnisvollen Tuben-Klänge der Todesverkündung, den berühmten Walkürenritt oder die flirrenden Töne des Feuerzaubers an der Oper, waren mit einer Hingabe und einem Detailreichtum musiziert, wie man sie in den letzten Jahren selten gehört hat.»
Opera Gazet, Marco Aranowicz

«Incalza, divampa, morde il dramma con passo travolgente, la nuova Walküre diretta dal milanese Gianandrea Noseda all’Opera di Zurigo. Noseda è da un anno la nuova guida musicale di questo teatro, tra i più rilevanti in Europa. E invece di godersi un tranquillo cabotaggio si è messo a sfidare il drago dei draghi, Wagner in terra di lingua tedesca, il suo primo Anello del Nibelungo per intero, come pochi italiani possono vantare: undici minuti di ovazioni e standing ovations (…). L’energia di Noseda spazza anche le oasi più liriche e non cede tensione nelle lunghe arcate di diatribe e narrazioni, sempre scavate da suadenti rilievi orchestrali (nel racconto di Sieglinde, meraviglie di archi e di legni).»
Il Corriere della Sera, Gian Mario Benzing 

«Finally, there is the glorious performance the conductor Noseda draws from the Philharmonia Zürich. His understanding of the small house’s acoustics is thorough, so that big moments resound with all the full-bodied sonorousness one could want, never turning overbearing or strident. His reading is fully persuasive on the score’s own terms, with astutely set tempos, scrupulous attention to detail, and eloquence in lyrical passages. Wagner composed much of the Ring, including Die Walküre, not far from the Opera House while in exile in Zurich. The house pays tribute to the city’s heritage with a Ring that could well emerge as the best in recent years.»
The New Criterion, George Loomis

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